Fitness und Gesundheit

Depression/Burnout!? Teil 2/3 Reha und Therapie

Reha Klinik
Geschrieben von Maria Heinrich

Hallo und Willkommen zurück zum zweiten Teil über meine Stationäre Reha und die verschiedenen Therapien. Schön, dass du hier bist. Es ist jetzt seit Teil 1 doch etwas mehr Zeit verstrichen als gewollt. Hier kannst du Teil 1 nochmal lesen, wenn du möchtest. Um ehrlich zu sein hab ich die Bearbeitung und Veröffentlichung auch ziemlich aufgeschoben. Mir ging es besser und ich wollte mich nicht wieder in diese Zeit reinfühlen. Es wird fix einen 3. Teil geben, in dem ich meine Tipps und über meine jetzige Situation berichte. Aber jetzt mal zum 2. Teil.

Zeitlich sind wir jetzt im Mai 2020. Am 7. Mai hatte ich meinen Online Termin mit einem Facharzt der Psychiatrie, um einen psychischen Reha-Aufenthalt machen zu können.

Wenn ich das Wort so lese „Facharzt für Psychiatrie“ kann ich mir schon vorstellen, was einige vielleicht denken bzw. dass dies vielleicht mit schweren psychischen Erkrankungen verknüpft wird. Also z.B. Schizophrenie, Zwangsstörungen oder Borderline-Persönlichkeitsstörung. Und warscheinlich hab ich, deshalb so lange den Weg gescheut und konnte mich auch nur für den Reha – Antrag zu einem Termin überwinden. Aber dem ist einfach nicht so. In diesem Beitrag auf the birds new nest werden die Unterschiede zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und FA für Psychiatrie gut beschrieben.

Auch hier nochmal der Disclaimer: Ich schreibe hier nur aus meiner persönlichen Sicht, dies ist ein Erfahrungsbericht. Ich gebe weder Heilversprechen, noch ersetzen die Tipps eventuelle ärztliche oder psychologische Unterstützung. Das sind meine Ansichten und Erfahrungen, jeder Verlauf ist individuell.

Die Burg war ein feines Ziel für Abendliche Spaziergänge und manchmal Abendyoga
Die Burg war ein feines Ziel für Abendliche Spaziergänge und manchmal Abendyoga
Die Aussicht von der Burg ist auch richtig schön
Die Aussicht von der Burg ist auch richtig schön

Ich war froh das dieser Online stattfand, es war damals sehr schwer mich zu motivieren zu Terminen außerhalb meines Wohnkreises zu gehen. Motivation war überhaupt Mangelware. Der Termin lief ganz gut ab, wenn man bedenkt, dass es sicher schwer ist für einen Arzt der einen das erste Mal sieht und dann noch online. Ich fand und finde es irgendwie bedenklich, dass einem eigentlich sofort Medikamente angeboten werden. Mein Ex-Freund hat auch Erfahrungen mit dem Thema Burnout gemacht und nahm damals Medikamente. Er erzählte mir damals, wie es ihm ging damit und das die Medikamente damals zwar die Tiefs abgefedert hatten, aber er auch keine Hochs hatte. Es war für ihn Emotionstechnisch wie eine Null Linie. Davor hatte ich Angst und wollte es nicht. Ich wollte und will meine Hochs fühlen, auch wenn dafür Tiefs kommen. Ich fand und finde es wichtiger, dass ich lerne mit meinen Tiefs, aber auch mit meinen Hochs umzugehen. Wie man sich selbst hilft und in die Handlung kommt. Denn zu wissen, was mir hilft heißt noch nicht, dass ich es auch anwende. Hab ich selbst oft genug erlebt. Also ich habe während dieser ganzen Zeit keine Medikamente genommen, da ich auch Angst vor einer Abhänigkeit hatte. Ich habe es ohne geschafft, ich denke der Weg war dadurch wahrscheinlich länger, vielleicht manchmal auch schwieriger. Aber ich wollte selbst Verantwortung übernehmen (was nicht heißen soll, dass man Verantwortung abgibt, wenn man Medikamente nimmt) und da alleine rauskommen und nicht einfach Pillen schmeißen und hoffen, dass es besser wird. Versteht mich nicht falsch, jedeR hat seine eigene Geschichte, einen anderen Schweregrad, Empfinden, Umstände und Ressourcen.

Wenn du Medikamente nimmst und sie dich unterstützen, ist das super. Aber vielleicht inspiriere ich dich, mehr hineinzufühlen ob du sie wirklich brauchst, ob die Dosis so richtig ist, ob es das richtige Medikament ist. Lasse dich bitte auf jeden Fall gut beraten, von einem Arzt dem du zu 100% vertraust. Ein Arzt bei dem du das Gefühl hast, er möchte etwas gutes für dich. Eine gute Beratung ist sehr wichtig, eine Aufklärung über die Nebenwirkungen und wie lange man sie mindestens nehmen sollte, bis eine Wirkung eintreten sollte. Dies kann ca 2-4 Wochen dauern. Außerdem kann es sein, dass man einige verschiedene Arten und Dosierungen ausprobieren muss, denn jeder ist individuell und reagiert unterschiedlich.

Die Rehabilitation und Therapie in Gars am Kamp

Ich war sehr gespannt auf die Reha, denn es war mein erster Reha-Aufenthalt und ich war vor allem wegen der Verpflegung nervös. Zwar hatte ich vorher bezüglich veganer Speisen angefragt und die Antwort war positiv, doch kann es vor Ort dann ganz anders aussehen. Gleich zu Beginn hatte ich ein Meeting mit dem Chefkoch und das nahm mir auch die Angst vor dem Hungertod (Standardveganproblem unterwegs) ;-).  Ich bekam veganes Essen und wurde halbwegs satt. Musste mich aber auch teilweise selbstversorgen, da es etwas brauchte bis sie sich auf mich eingestellt hatten und ich mich auf sie. Mein grüner Smoothie (ich hatte meinen kleinen WMF Mixer mit) war wahrscheinlich das Nährstoffreichste, dass ich hier bekommen habe.  Auch mein Intervall Fasten (16/8) zog ich dort durch. Die Intervalle haben sich aber meistens von 16 Stunden auf 17h oder 18h erhöht, aufgrund vom Therapieplan. Auch wenn es mir schon deutlich besser ging, im Vergleich zu ein paar Monaten zuvor, spürte ich doch noch immer die mentale Erschöpfung. Auch wenn gar nicht viel zu tun war, war ich oft müde. Es fühlt sich merkwürdig an, wenn der Körper will und der Geist es nicht zu lässt oder umgekehrt. Das ist eine Herausforderung, die richtige Dosis, das richtige Gleichgewicht, an Aktivität und Erholung zu finden.

 

Wie lief das hier so ab in Gars am Kamp? Es gab jede Woche einen neuen Therpieplan. Ein Beispiel siehe Foto. Die Gegend ist echt wunderschön, ruhig und super geeignet für eine Reha. Die Menschen, die hier leben sind auch ruhiger und es ist alles viel entspannter als in einer Großstadt. Die Leute die auf dem Land oder in Kleinstädten leben, werden dies kennen. Ich hatte es schon fast vergessen. Wir hatten verschiedene Therapien, ich werde diese mal näher erklären, so gut ich kann.

 

Ausdauertraining/Koordinationstraining in der Natur: Für sportliche Menschen war das „Ausdauertraining“ eher ein gemütlicher, manchmal auch fordernder Spaziergang. Ich hab die Zeit genutzt und hab meistens Laufeinheiten daraus gemacht. Ich bin der Gruppe einmal abhanden gekommen, weil sie dann doch einen anderen Weg eingeschlagen haben, als ich vermutete. Das war dann echt eine feine Laufeinheit. 😛 Cool ist, dass ich immer wieder durch das Laufen, andere motiviert habe sich mir laufend anzuschließen. Auch manche Therapeuten haben dann die Gruppe motiviert. Es gab meist 2-3 verschiedene Niveaus und ich war natürlich immer bei der schellen :-). Und auch nachhaltig motiviert habe ich, mit manchen besteht noch Kontakt und es wird weiterhin hin und wieder gelaufen (Stand Anfang 2021) :-D.

Beim Koordinationstraining gab es immer unterschiedliche Themen und es war fast immer echt cool. Wir haben Lauf-, Geh- und Sprungtechniken geübt, Jonglieren und u.a. auch mobilisiert. Bei diesen beiden Therapien war ich fast immer 100% motiviert und hatte meistens Spass. Und beim Koodinationstraining konnte ich mir einiges mitnehmen. Jonglieren übe ich noch immer manchmal, aber zuwenig, als das ich es wirklich könnte.

Therapieplan

Ergo-Therapie: In der Reha kam es nicht ganz rüber, aber in der Ergotherapie geht es nicht um das beendete Werkstück, sondern eher um den Weg als Ziel. Wie geht es mir mit dem Material? Wann muss ich Pause machen? Habe ich den Pausenzeitpunkt gut gewählt? War sie zu lang, zu kurz, genau richtig? Es wird also viel gefühlt und gespürt, bzw geübt sich wieder besser wahrzunehmen.
Als Therapie hatte ich es noch nie. Vielleicht mal selbstverordnet, z.B. Male ich gerne Mandalas aus und das ist auch eine Form der Ergotherapie. Am Anfang darf man sich mal mit den Möglichkeiten auseinandersetzen. Was liegt mir? Zeichnen, Ton bearbeiten, Körbe flechten, Holzarbeiten, Speckstein schleifen… Was denkt Ihr habe ich zuerst versucht?

tadaaa
tadaaa

So habe ich die ersten Ergotherapien, die Zeit vergessen und durchgearbeitet. Das Resultat war, dass ich zwar gut voran kam, aber auch ziemlich erschöpft war. Die Einheiten waren meist 2 Stunden lang, manchmal 1 Stunde und dies meistens 1-2x in der Woche. Für meinen Fantasie-Wolken-Stifte-Brunnen hab ich mir richtig viel Zeit genommen und ca 4 Wochen gebraucht. Er heißt so, weil Bilder auf den Seiten sind und nicht jeder das Gleiche erkennt, so wie bei Wolkenbildern. Ich habe dann noch ein paar kleine Specksteine für Mitpatienten geschliffen. An einem dieser Tage ging soviel schief. Mir sind 2-3 Specksteine gebrochen und ich war extrem frustriert. Der Speckstein zeigt einem viel auf und ich wusste in dieser Verfassung, sollte ich besser das Thema wechseln und bin zum Ausmalen übergegangen für diesen Tag. Etwas mal einfach sein zu lassen und den Schauplatz zu wechseln hat gut getan und war eine sehr gute Lektion und Übung. In der Ergotherapie habe ich einige Lektionen für mein weiteres Leben bekommen.

Ich sehe was, was du nicht siehst...
Ich sehe was, was du nicht siehst...
Am Anfang war ein Speckstein..
Am Anfang war ein Speckstein..

Im bereits erwähnten Urlaub vor 2 Jahren, hatte ich das erste Mal die Gelegenheit, Speckstein schleifen zu probieren und es hat mir wirklich Spass gemacht und mich geistig entspannt. Also habe ich mich intuitiv dafür entschieden oder weil es schon bekannt war, aber trotzdem neu. Der praktische Teil in mir wollte etwas anfertigen, dass ich gebrauchen kann. Ich habe mich für einen Stiftehalter entschieden, da mich die herumliegenden Stifte im Zimmer genervt haben. Der kreative Teil in mir wusste, nach der Grobarbeit, kann die Kreativität aktiv werden und das „Ding“ weiter gestalten. Schon die Arbeit mit Hammer und Meisel hat mir Spass gemacht, mal ordentlich draufhauen, mal vorsichtig, damit der Stein nicht bricht. Schon in den ersten zwei Tagen bin ich gut voran gekommen. Siehe Fotos. Es gab auch mal kleine Schwierigkeiten, dass etwas abbröckelte was nicht sollte, aber es hat mich achtsamer arbeiten lassen. Eine Challenge war für mich, die freie Pauseneinteilung, denn ich verliere mich gern in Dingen die ich gern mache.

Love
Love

Bei einem der Steine hatte ich kleine Vorgaben, als ich merkte ich kann diese nicht genauso umsetzen, habe ich enorm großen Stress und auch etwas Panik verspürt. Interessant war, dass ich es für mich von außen betrachten konnte und die Reaktionen meines Körpers wirklich spannend waren und überhaupt nicht nötig und auch nicht angebracht, weil ich ja etwas verschenke, da dürfen Vorgaben, Richtlinien sein, aber kein muss. Ich habe dem Beschenkten von meinen Schwierigkeiten erzählt und auch was diese in mir auslösen und wir haben gemeinsam eine Lösung gefunden. Mein Letztes Projekt war dann das Flechten eines Obstkorbes. Fürs erste Mal bin ich sehr zufrieden, auch wenn er etwas größer geworden ist als ich mir vorgestellt habe. 😛 Und auch hier merke ich gerade, das es für mich noch schwierig war mich von meinen Erwartungen etwas anzufertigen und dies auch fertig zu stellen, zu lösen. Spannend, spannend. 🙂 Auch das Pausenthema wär wieder präsent und herausfordernd.

In der Ergo-Therapie
Am Anfang waren sehr viele lange Zweige
Fertig! Hand Made Obstkorb
Fertig! Hand Made Obstkorb <3

Zwischendurch hab ich die Pausen recht gut eingeteilt für mich und mich auch in der Pause mal in einem Gespräch verloren, dass wirklich sehr schön war und es war auch voll ok, dass die Pause dann sehr ausgedehnt war. Aber ich wollte diesen Korb unbedingt zu Ende bringen und bin auch wieder ein paar Mal über meine Grenzen gegangen. Obwohl ich müde war und ich spürte, ich brauche eine Pause, habe ich keine gemacht. Ich bin locker fertig geworden, es wäre nicht nötig gewesen mich so zu stressen und auch dies war wieder eine Lektion für mich.

Lektionen aus der Ergotherapie für Mich: -Pausen planen und einhalten, -nicht zu streng mit sich sein; -Schwierigkeiten können immer auftreten (durchatmen, kurz inne halten und wenn nötig nach Hilfe fragen; -Respektiere deine Grenzen, es ist ok auch mal schwach zu sein oder nicht die Über-super-Powerfrau- und weniger zu schaffen; -Auch mal Zeit lassen und nicht immer rechtzeitig fertig werden wollen (Deadlines verlängern), Mut zur Langsamkeit (sehr schwierig für mich)

Gruppen-Therapie: Auch diese Form von Therapie war neu für mich und ich kannte es quasi nur aus Filmen und Serien :-P. Es gab hier 2 Formen die Basisgruppe und die Reflexionsgruppe. Bis auf den Therapeuten, waren diese aber nicht sehr verschieden. Tatsächlich waren einige Sitzungen für mich wirklich bereichernd und ich denke, ich konnte auch andere mit meiner Sicht der Dinge bereichern. Zwischendurch gab es einen Teinehmer, der mich extrem getriggert hat und diverse unangenehme Gefühle und Emotionen in mir auslöste. Ich habe länger darüber reflektiert und nach dem Grund gesucht. Genau konnte ich es nicht herausfinden, aber es hat einige Erlebnisse aus meiner Kindheit zum Thema „Mobbing“ wieder hervorgebracht. Ich dachte, das wäre für mich schon abgeschlossen, war es aber anscheinend doch noch nicht so ganz. Ich habe das Thema dann bei der nächsten Gruppentherapie zur Sprache gebracht und mich sehr gut daruf vorbereitet u.a. mit Notizen. Ich finde es wurde gut angenommen und wir haben auch allgemein und kostruktiv über das Thema Trigger gesprochen, denn Trigger werden uns immer wieder begegnen und so hatte „mein Thema“ auch einen Mehrwert für die Gruppe. Unterstützend war, dass wir den Redestab ausprobiert hatten. Der Redestab machte diese Sitzung umso intensiver und auch anstrengender, da jeder genau zuhören musste, denn es war nicht klar wer den Redestab als nächster bekam. Im Link einen kleinen Exkurs dazu. Wir haben dies so angewendet, dass jeder der den Redstab bekam, das Gesagte vom Vorredner kurz zusammenfassen musste. Und das war echt eine Challenge manchmal. Es war echt nicht einfach für mich das Thema in die Gruppe zu bringen und vorzutragen. Ich hatte alle möglich Zustände währenddessen, Übelkeit, Zittern, Kopfschmerzen, Anspannung. Somit war ich echt stolz, dass ich mich dem gestellt habe.

Es gab einen Therapeuten mit dem ich so gar nicht klar kam und ich war heilfroh, dass ich ihn nicht als Einzeltherapeuten hatte. Man muss zum Glück nicht mit allen können. Einen Lernerfolg hatte ich aber während einer seiner GT´s (Gruppentherpien). Ich merkte, dass es an diesem Tag so überhaupt nicht hilfreich und sinnvoll war. Nach der Pause und einigen Minuten Schweigen in der Gruppe, entschied ich mich dazu die Gruppe zu verlassen. Warum war dies ein Lernerfolg? Weil die Situation umgemünzt, der Jobsituation ähnelt. Ich brauchte so lange um zu merken, dass dieser Job nicht mehr sinnvoll für mich ist und dann nochmal echt lange bevor ich diese Situation verlassen habe und das nicht einmal aus eigenem Antrieb. In dieser GT, ging dass im Vergleich blitzschnell *schulterklopf*. 🙂

Gesundheitsförderung Gruppen-Therapie: Hier ging es meist interaktiv zu und wir haben verschiedene Übungen gemacht, zb. zuerst unsere Eigenschaften aufzuschreiben, diese offen hinzulegen und dann bei den anderen zu schauen, welche Positiven Eigenschaften wir bei den anderen Teilnehmern noch dazu schreiben konnten. Hier hatte ich ersten Kontakt mit den inneren Anteilen „die innere Kritikerin“,“die innere Befürworterin, „das innere Murmeltier“. Wenn du dazu mehr Wissen möchtest, dann schreib es gerne in die Kommentare, vielleicht mache ich einen Kurzbeitrag darüber.

Zusammenfassend waren die meisten GT´s für mich angenehme Plauderrunden, manchmal auch fordernd und bereichernd.

Hier nochmal die Burg von unten
Hier nochmal die Burg von unten
Im Freizeitbad in Gars war ich auch sehr gerne. Zum abkühlen ist der Kamp aber auch bestens geeignet.
Energie Bars, getrocknete Ananas + Jackfruit von Vegan Energy
Energie Bars + Jackfruit von Vegan Energy

Ernährung GT: Ja hier hab ich immer gerne die beiden Diätologinnen ergänzt. Also war die Besserwisserveganerin, aber hab mich zurückgehalten, also wurde nicht gesteinigt oder so, aber dann hätte ich gleich was zu essen gehabt :-P. Es ging um die Basisthemen der Ernährung. Was sind Kohlehydrate, wie unterscheiden sie sich, wo sind sie zufinden? Gleiches zu Proteinen und Fett. Ich glaube um Fleisch ging es auch mal, aber das habe ich anscheinend verdrängt.

Gesundheitsvorträge: ca alle 2 Wochen gab es Samstags einen ca 1,5 stündigen Gesundheitsvortrag. Es war pflichtprogramm, manchmal interessant, manchmal nicht. Hängengeblieben ist kaum etwas ehrlich gesagt.

Entspannungsverfahren: Das war meistens sehr angenehm und wirklich tiefenentspannend. Es wurde zwischen PMR (progressive Muskelentspannung), Fantasiereisen und Bodyscan gewechselt. Die Urlaubsvertretung hat für mich gefühlt nicht so gut angeleitet. Und manchmal kam es zu Störungen durch Schlafgeräusche, aber insgesamt konnte ich sehr gut entspannen.

Musiktherapie: In der Musiktherapie habe ich meinen intuitiven Zugang zur Musik beobachtet. Meistens haben wir uns ein Instrument ausgesucht und uns mit diesem beschäftigt und gemeinsam intuitiv musiziert, das war sehr oft meditativ und sehr angenehm. Besonders angetan hat es mir die Hapi Drum. Eine Lotustrommel teile ich mir inzwischen auch mit einer Freundin. Einmal haben wir alle auch nur auf Djemben getrommelt und „Trommelgespräche“ geführt. Das war auch recht interessant. Ich hatte viel Spass dabei die verschiedenen Instrumente zu erforschen und zu erspüren was das spielen darauf/damit mit mir macht. Seit der Reha haben sich auch ein paar Instrumente angesammelt und ich mache relativ regelmässig intuitiv Musik, manchmal alleine manchmal gemeinsam. Kann diese Form der Therapie nur jedem/r empfehlen. Ich konnte beobachten wie eine Mitpatientin ihre psychosomatischen Schmerzen währenddessen völlig vergessen hat.

Physiotherapie: Ich habe die Möglichkeit genutzt und zwei Einheiten Physiotherapie in Anspruch genommen. Beide Therapeuten wirkten kompetent und manches habe ich sogar integriert. 😛

Moorpackung, Massage, Rotlichtbehandlung: Es gab eine dieser Behandlungen im Wechsel 1x pro Woche für ca 30 Minuten. Es war immer recht angenehm und Entpannend, aber wenn man richtig verspannt ist keine Dauerlösung logischerweise. Da darf dann eine Lebensstiländerung her.

Psychotherapie Einzel-Therapie: Ich werde jetzt hier natürlich keine konkreten Inhalte teilen, aber es ging Mal um meinen Bruder, meine Mutter, zum Teil auch meinen Vater, aber auch Mobbing in der Schule und Themen mit Mitpatienten. Ich hatte eine sehr offene Therapeutin, zu der ich Vertrauen hatte, mich ihr geöffnet und viel geteilt habe und die auch mal mit mir nach draußen gegangen ist und spielerisch entdeckt hat, wer ich so bin. Fand ich insgesamt sehr cool, war aber nur ein kleines Puzzleteil von vielen. Ich war meistens recht erschöpft danach, da für mich Therapiegespräche sehr anstrendend waren. Sehr hilfreich war für mich als sie sagte: „nach der Reha muss es nicht sofort in einen Job gehen, das ist nicht das Ziel bzw. muss es nicht gleich sein“. Das hat bei mir viel Druck rausgenommen. Inzwischen kommen „Muss“-Sätze so gut wie gar nicht mehr vor. In erster Linie muss ich nämlich mal gar nichts, außer irgendwann sterben und aufs Klo, wobei wir letzteres auch nicht müssen, aber die Alternativen sind halt eher nicht so spannend :-P. Was allerdings Interessant zum nachlesen war (Reha-Tagebuch), dass ich viele Themen auflösen konnte, dafür neue dazu gekommen sind und so ist das wahrscheinlich im Leben, d.h. nicht das wir immer einen Haufen von Themen haben, aber es wird sich immer mal wieder das eine oder andere zeigen und wenn es sich zeigt, dürfen wir mal hinschauen. 🙂

Ernährungsberatung Einzel-Therapie: Bei mir war dies eigentlich nur eine Menübesprechung für die nächste Woche. Eine Beratung brauchte ich ja nicht, aber ich war eben ein Spezial Fall als Veganerin, aber zum Glück nicht die Einzige :-).

Eigenversorgung: An manchen Tagen war es nicht notwendig, aber an vielen Tagen leider schon. Ich hatte die Energy Bars von Vegan Ernergy dabei und habe auch 1x nachbestellt. Leider produzieren sie derzeit nicht. Ich hoffe das kommt wieder. Ich finde die Bars (früher Almkuchen) und die Almkugeln nämlich richtig geil, hab aber gar nicht so oft Verwendung dafür gehabt, aber für die Reha waren sie super. Außerdem hatte ich Datteln vom einzigwahren Dattelbären dabei und habe auch hiervon 1x nachbestellt. Außerdem hab ich wieder Cashewkerne, Kichererbsen im Glas und anderes im Nahversorger gekauft. Außerdem hatte ich meinen kleinen WMF Mixer mit und habe mir Wildkräuter-Smoothie-Bowls gemacht. Ich habe mich da also Selbstermächtigt und wenig dem Zufall überlassen oder anders gesgt, ich habe einfach super gerne die Kontrolle.

Grundnahrungsmittel Datteln :-P
Grundnahrungsmittel Datteln 😛
Meine Teilzeit-Trommel
Meine Teilzeit-Trommel

Fazit stationäre Rehabilitation

Ich fand es insgesamt wirklich gut, dass ich mich dazu entschieden habe eine stationäre Reha zu machen. Ich hatte auch eine Verlängerung beantragt welcher stattgegeben wurde und somit war ich 6 statt 8 Wochen dort. 7 wären wahrscheinlich perfekt gewesen. Ich habe dort sehr viel auch außerhalb des Programms an und mit mir gearbeitet, reflektiert und einfach hingesehen was in mir vorgeht. Zum reflektieren habe ich ein Reha-Tagebuch geschrieben, das hat mir sehr sehr gut getan und gefallen. Und mit jetzt 2 Jahre später gezeigt wieviel weiter gegangen ist und wie ich gewachsen bin und was ich vielleicht noch mit Euch teilen möchte. Für den Alltag halte ich es etwas kürzer, aber ich bin ein Fan vom Journaling geworden. Außerdem habe ich auch regelmäßig den Tag mit Yoga begonnen und nachmittags Outdoor Workouts absolviert. Seltenst habe im Zimmer Netflix geschaut. (ich hatte mein Internet und Laptop dabei) Hier wurden auf jeden Fall einige Prozesse weiter angestoßen. Es liegt natürlich hauptsächlich an einem selbst ob und welche Erfolge man verzeichnen kann und wichtig ist auch ob man mit den Therapeuten arbeiten kann und möchte. Energietechnisch war es oft ein Auf und Ab, Es gab Tage an denen ich mich ähnlich fühlte wie vor dem Burnout und gefühlt viel Energie zur Verfügung hatte und Tage an denen ich gefühlt viele Rückschlage hatte. Ich darf noch immer üben wievieil Energie mir zur Verfügung steht, denn vor dem Burnout bin ich einfach auf meinem Energiekonto ins Minus gegangen, habe Energieschulden gemacht und es einige Zeit gedauert auf Null zu kommen. Geduld ist essentiell und das durfte ich auch lernen. Wie meine Reha-Psychiaterin mich fragte: „Wie lange haben Sie auf Kosten Ihrer Gesundheit so verbracht?“. Meine Antwort: „Gefühlt 10 Jahre, da hatte ich die ersten Anzeichen“. Und das war eine gute Frage, wenn ich 10 Jahre mein Energieguthaben aufgebraucht und dann Schulden gemacht habe, dann darf ich mir auch Zeit nehmen wieder auf Null und dann ins Plus zu kommen und es ist absolut ok, wenn das 2,3 oder vielleicht sogar 4 Jahre dauert. Bei manchen dauert es vielleicht nur 1 Jahr, bei manchen 5 oder 6 Jahre. Mein Ziel ist und war eine Lebensstiländerung, um lernen gut mit mir um zu gehen, meine Grenzen zu spüren, wahrzunehmen, zu respektieren und ja auch mal über meine Grenzen zu gehen, dass aber bewusst, um mir dann wieder Raum zur Erholung zu geben. Auch ein schönes Reha Zitat von mir: „mir ist bewusst geworden, dass es vielleicht nie wieder so wird wie vorher und das ich das auch gar nicht möchte, denn ich möchte vorwärts nicht rückwärts. 🙂

Man kann auch schon bei Anzeichen mentaler Erschöpfung einen Reha Aufenthalt in Betracht ziehen und beantragen, soweit ich weiss kann man dies ca 1x im Jahr in Anspruch nehmen. Kann ich nur empfehlen und ich denke es kann auch eine sehr gute Vorsorge sein. Und auch alle 2 Jahre echt eine gute Idee.

Danke fürs Lesen und dein Interesse. Hoffentlich konnte ich dir einen guten Einblick geben. Falls du Fragen hast, dann schreibe sie gerne in die Kommentare oder vie Mail. Ich würde mich freuen wenn du beim 3. Teil auch dabei bist.

Erdbeersüße Grüße

Deine Mary

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Über den Autor

Maria Heinrich

Was erwartet Euch?! Restaurantberichte und Tipps, Berichte über Events und Shopping und gelegentliche Beiträge in der Rubrik "Nachgekocht".

Mary: geboren in Dresden(Deutschland), ich wohne seit über 10 Jahren in Wien, Frohnatur und Energiebündel, lebe seit ca 1,5 Jahren vegan. Bin gerne in Bewegung, Fitness und Tanzen sind fester Bestandteil in meinem Leben und ich liebe es mich durch die vegane Kulinarik zu kosten.

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